Gründezeit-Toilette aufpoliert


örtchen am südplatz
Foto: Jörg Hildebrandt
 
"Örtchen" in Südvorstadt öffnet im Frühjahr wieder
Bald brauchen die Passanten und Kauflustige auf der Südmeile nicht mehr stürmischen Strittes eines der zahlreichen Cafes aufzusuchen, um sich zu erleichtern. Denn das öffentliche Aborthäuschen am "Südplatz" - Karl-Liebknecht-/Ecke Schenkendorfstraße soll Ende März zur Benutzung freigegeben werden. Lediglich der Innenausbau mit Fliesen- und Malerarbeiten muss noch erfolgen. "Wir wollen nur noch besseres Wetter abwarten, bevor wir mit den letzten Handgriffen beginnen. Je eher wir fertig werden, desto besser", sagt Christa Sommer, Sachgebietsleiter in der Abteilung für Kultur und Veranstaltungsbauten des Auftraggebers Hochbauamt. Die öffentliche "Bedürfnisanstalt" aus dem Jahre 1887 ist als ein Zeugnis des Stilempfindens jener Zeit und markantes Beispiel einstiger Stadtmöblierung denkmalgeschützt. Den gestalterischen Anspruch, den die Stadtväter vor reichlich hundert Jahren selbst an so einen biederen Bau legten, ist in groben Zügen noch erkennbar. Die gusseiserne Rahmenkonstruktion ist teilweise erhalten und die neue Holzverkleidung der ursprünglichen nachempfunden. Etwa 175000 Mark wird die Sanierung kosten, wobei ein Großteil aus Städtebaufördermitteln fließt. "An dem Toilettenhäuschen ist ein Stück Städtebaukultur ablesbar. Mit der Sanierung stellen wir wieder etwas vom einstigen Ambiente her", erklärt Ludwig Schön, Amtsleiter des Hochbauamtes.
J. Hildebrandt
Kleine Volkszeitung, 06.02.2001
 
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